YAENNIVER

NACKT



Vinyl Longplay 33 1/3


Artikelnummer: 19439804331
Sony Music
Erscheinungstermin: 25.02.2022
Kategorien: Musik / Deutsch Pop
Allein im Rampenlicht, ohne Schein verletzlich, stark durch die Entblößung der eigenen Wahrheit, nackt. Jennifer Weist, die Stimme von Jennifer Rostock, zieht musikalisch blank und jetzt als YAENNIVER erstmals ohne ihre Jungs durch die Musiklandschaft. Die Enthüllung ihres öffentlichen Seelenstriptease nennt sich "Nackt" und ist nach einer Dekade Band-Verbundenheit ihr erstes Solo-Album. "Nackt", Futter für Kopf, Herz und Sinne. Dafür hat sich Jennifer durch die Archive ihrer Gedankenwelt der letzten Jahre gegraben und einige Bürden inmitten der Pandemie überwunden. Mit neuen Bestimmungen und Sicherheitsmaßnahmen im Nacken zieht sich die Arbeit an dem Album um ein Jahr in die Länge, wird dadurch aber auch um ein paar Songs länger. Anders ist der Solo-Sound, unerwartet, aber wer will sich in Sachen Selbstverwirklichung schon mit Erwartungen herumschlagen? "Nackt" wird von kraftvollen Pop-Beats mit Hip-Hop-Elementen getragen, während Jennifers Stimme darauf so sanft dahin gleitet, als wäre gar keine Zeit verstrichen. Die letzten Albumaufnahmen für Jennifer Rostock liegen fast vier Jahre zurück, die letzte Tour drei Jahre, aber die gesangliche Auszeit entpuppt sich als Reifezeit. Für ihre Stimme und für Jennifer selbst, die als Künstlerin und als Frau gewachsen ist. Auf "Nackt" ist sie laut ohne zu schreien, direkt ohne zu diktieren, und eindringlich, denn ihre Worte wirken nach. Die Sprache des Albums ist wie ein Instrument, das Jennifers nackte Wahrheit von Ton zu Ton und Song zu Song immer lauter erklingen lässt. Eine Wahrheit, die den Zuhörern den Weg zum Facettenreichtum weiblicher Sexualität und Selbstbestimmung öffnet, eine Wahrheit, die ihre persönliche Intimität darlegt. Lyrics wie "Freie Liebe, die Betonung liegt auf frei, denn von allem, was ich bin, gibt's genug für mehr als nur uns zwei" ("Ich ficke jeden") und "Wir sind schon nackt bis auf die Haut ja und kommen uns näher noch als hautnah. Was ich mit dir, was du mit ihr, was er mit mir" ("Finger auf die Lippen") sind wie Puzzleteile von Jennifers Lovestory, die ganz ohne konventionelle Liebe auskommt. Damit schickt sie dem Patriarchat auch einen netten Gruß: Jap, Frau kann, nix muss. Jennifer bleibt auch auf Solopfaden eine Künstlerin mit Haltung. Ihre Musik bedient sich an ihrer persönlichen Auseinandersetzung mit Themen, die sie auch als Privatperson beschäftigen, und bereichert sich an der Kraft der Kunst zu provozieren, zum Nachdenken anzuregen, auch mal wehzutun, eben einen Anstoß zu geben. "Mir tränen die Augen bei der Bundestagswahl, ich such das Mittel gegen rechtsradikal", singt sie in "Allergisch" und legt in "Mädchen Mädchen" mit Zeilen wie "Hand aufs Glas, wenn ich feiern geh, weil ich ein Mädchen bin" den Finger in die Wunde - es ist ein Befreiungsschlag für Frauen, die nicht mehr länger schweigen wollen, und ein Appell an Männer, laut an ihrer Seite zu stehen. Ihre Texte, politisch und gesellschaftskritisch, ihre Songs, eine Offensive, die den Ton mit Themen wie Wertvorstellungen, Freiheit in all ihren Facetten, Empowerment, Selbstreflexion und Lebenslust angibt. Stets mit dem gewohnten Erfolgsduo Wortwitz und Tiefgang, mal mit einem Augenzwinkern, mal mit strenger, verletzlicher Ernsthaftigkeit, aber immer ehrlich. "Nackt", weil Jennifer bei der Konfrontation mit sich selbst absolute Transparenz liefert, sich der Außenwelt offenbart. Wir erhaschen einen Einblick in ihre Reise auf der Suche nach dem neuen musikalischen Ich, nur um zu entdecken, wie sehr sie sich bereits gefunden hat. Nennt sie rücksichtslos, weil sie nur nach vorne blickt, denn dieses Album ist ein erster Schritt in eine neue Zukunft. "Ja ich bin wieder hier, nehm mir euer Revier, stellt mich ruhig in die Ecke, hab sie schon markiert." ("Yaenniver")
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