"Aimee Mann announces Mental Illness" - schrieb das Billboard Magazine missverständlich Mitte Januar. "Der Titel kam von einem Freund, der mich fragte worum es beim neuen Album geht", erzählt Mann. "Ich sagte: "Die üblichen Songs über Geisteskrankheiten." Und er: "Dann nenn es doch so." So kam es zu Mental Illness - Galgenhumor."
Nach eher rockigen Alben hat Aimee Mann beschlossen, sich zu verlangsamen. Wem der Magnolia Soundtrack gefallen hat, der wird sich in den Melodien und der zaghaften Gangart von "Mental Illness" wohl fühlen. Die Umsetzung überrascht: kein Mellotron, keine Keyboards, nur wenig Schlagzeug und Bass, und wunderbare Gesangsharmonien, Gitarre, Klavier, Streicher.
Das Ergebnis ist eine Kombination von Sanftheit und Direktheit und macht Gänsehaut mit Songs, die fehlende Üppigkeit mit reichlich Songwritersagenhaftigkeit aufwiegen. Die Melancholie ist Absicht: "Ich bin immer die, die depressive Songs schreibt", sagt sie. "Zumindest deute ich so die Klischees über mich. Sollte also bisher Jemand gemeint haben, meine Songs wären sehr langsam, deprimierend, traurig und akustisch, habe ich mir jetzt erlaubt die traurigsten, langsamsten akustischsten Songs geschrieben, die ich konnte."
